Arbeitsbeschaffungsmaßnahme

Der Maschsee wurde künstlich angelegt. Das hatte verschiedene Gründe.

In den 1930er Jahren zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise verfügte die Stadt Hannover nicht über ausreichende Finanzmittel zur Umsetzung des Maschseeprojektes. Der See war bereits 10 Jahre zuvor konkret geplant geworden. Für die NSDAP kam das Seeprojekt wie gerufen, um die Arbeitslosenzahlen zu reduzieren. Sie hatte es sich sprichwörtlich auf die Fahnen geschrieben und machte es u.a. bei Aufmärschen zum Thema ihrer Propaganda. Am 28. November 1933 stand es auf der Tagesordnung einer Stadtratssitzung. Am 21. März 1934 erfolgte in der Leinemasch der erste Spatenstich für den Maschsee. Trotz der ungeklärten Finanzierung fanden viele Menschen Arbeit am See. Getrieben von der bitteren Not nahmen sie schlechte Arbeitsbedingungen und geringe Löhne in Kauf, die nicht viel höher als ihre Arbeitslosen-Unterstützungssätze lagen. Die Arbeiter mussten ihr eigenes Werkzeug mitbringen. Zum Bau wurden an technischem Gerät 14 Lokomotiven mit 365 Kipploren auf ca. 15 km Gleisanlagen sowie Bagger und 5 Raupen eingesetzt. Anfänglich waren 100 Arbeiter, zum Schluss 1.650 Arbeiter beteiligt. Sie hoben 780.000 m³ Boden für das Seebecken aus.

Im Frühjahr 1935 war das Maschseeprojekt vollendet. Die Einweihung fand am Himmelfahrtstag 1936 statt. Hunderttausende von Hannoveranern und Gästen verfolgten rund um den See ein buntes Programm. Die Veranstaltung begann mit einem zeittypischen Massenaufmarsch der NSDAP. Außerdem waren 6.000 Sportler an einem Sternmarsch sowie Abordnungen von Behörden und der Wehrmacht beteiligt. Im Zweiten Weltkrieg wurde der See mit Planen und künstlichen Landschaftsnachbildungen auf Schwimminseln abgedeckt, um den Piloten alliierter Bomber die Orientierung zu erschweren.

Siehe auch Wasserbautechnische Gründe.

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