Landwehr
In der Mitte des 14. Jahrhunderts entstand vor dem Hintergrund
des Lüneburger Erbfolgekrieges (1370-1388) zum
Schutz von Hannover eine
Landwehr rund um die Stadt, vor allem in der Eilenriede.
Dies war ein vorgeschobenes Befestigungssystem auf einer Länge von etwa 15 km mit 10
Warttürmen an den Durchgängen der Ausfallstraßen. Das Gelände zwischen
den Türmen war durch Erdwälle und Gräben gesichert, die mit Hecken und
Knicks bepflanzt waren. Die verschiedenen Teilabschnitte trugen Namen,
wie "Lüneburger Landwehr", "Hohe Landwehr", "Spitze Landwehr".
- Erhaltene oder umgewandelte Türme/Anlagen:
- Pferdeturm (1387)
- Döhrener Turm (1382)
- Lister Turm (1387)
- Warttum Lindener Berg (1392)
- Steuerndieb (1392)
- Zerstörte Türme/Anlagen:
- Kirchröder Turm (1378)
- Bischofsholer Turm (1361)
- Pinkenburg
- Roter Turm (1441)
- Bergfried Grottemekere Campe
- Bergfried an der Mortmole (1385)
Die Landwehr war zwar aus militärischen Erwägungen angelegt
worden, diente aber hauptsächlich dem Schutz von Handelsstraßen mit Zollabgabe,
Kontrolle von Holz-, Hude und
Weidenutzung sowie als Grenzmarkierung gegen das Umland.
Auch sollten sie das Eindringen von streunendem Gesindel verhindern. Der militärische Wert der Anlage war nicht allzu hoch. Beim Angriff von
Herzog Heinrich der Ältere 1486 wurde der
Döhrener Turm abgebrannt und seine Besatzung erschlagen
(siehe Siebenmännerstein). Die Stadt wurde jedoch nicht
erobert. Später wurden aus den Wachtürmen Förstereien, um den
Holzdiebstahl in der Eilenriede einzudämmen.Gute erhaltene Wall- und Grabenabschnitte der Landwehr finden sich heute in der Eilenriede im
Bereiche des Pferdeturms, des Döhrener Turms und am I
nselgraben hinter dem Zoo.
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